Die Reise nach Val Verde, erster Teil

Wie versprochen also hier die Kundtuungen meiner Reise nach Val Verde. Erwähnt hatte ich bereits in einem früheren Posting, daß es sich aus datenschutzrechtlichen Gründen um dieses Val Verde handelt.

Warum, zur Hölle, ausgerechnet Val Verde?

Nun, ich hatte ein Paper in der “18ten Konferenz über die mathematischen Grundlagen des Drehrumdiebolzen-Engineering” eingereicht. Nun ist an der Gründung und auch an der laufenden Organisation maßgeblich ein ziemlich abgefahrener Russe beteiligt, der es liebt zu reisen. Und deswegen steht diese Konferenz, grob übersetzt, unter dem Motto:

“Mutig dort Mathematik zu betreiben, wo noch nie ein ansatzweise geistig gesunder Mensch Mathematik betrieben hat.”

Nun die Konferenz passte halt von den Submission-Dates, hat eine recht hohe Reputation, und ich brauchte damals halt _wirklich_ _dringend_ eine Veröffentlichung, falls ich mein Ziel des Doktor-Nakamats-werdens nicht aufgeben wollte.

Die Konferenz fand bisher an wirklich abgefahrenen Orten auf diesem Planeten ab, entlegene Orte in Afrika, Asien und Südamerika, und Russland, verlorene Inseln mitten im Meer… Interessante und nette Orte halt, und Dank Prof. war auch klar, daß ich diese Reise finanziert bekäme. So schaute ich nicht so ganz genau hin bei der Submission, _wo_ denn diesmal, war halt im Streß.

Val Verde

Das State-Department der USA informiert US-Bürger, die über eine Reise nach Val Verde nachdenken wie folgt:

“Brutale Gewalt in Val Verde ist weit verbreitet. Die Mordrate gilt als eine der fünf höchsten in der gesamten Welt. Laut mehreren NGO, z.B. der Val Verdischen Anti-Kidnapping Organisation (VVAKO), sind Kidnappings seit Mitte der 2000er dramatisch gestiegen. […] Polizeistatistiken indizieren jedoch, daß bis zu 80% aller Kidnappings nicht gemeldet werden. […] Bewaffnete Überfälle finden in Val Verde Hauptstadt sowie in anderen Städten statt, auch in solchen Gegenden, die normalerweise als sicher gelten und von Touristen frequentiert werden. […] … weniger als 10% aller Morde resultieren in Polizeiermittlungen.”

Einladend, nicht war? Und es geht weiter:

Die Reise von und zum internationalen Flughafen Val Verde ist sehr gefährlich, und Korruption ist am Flughafen weit verbreitet. Sowohl an- als auch abreisende Besucher sind Opfer von Diebstählen und Überfällen geworden. Die Botschaft hat mehrere, glaubhafte Berichte erhalten, wonach Personen mit offiziellen Uniformen und anderen offiziellen Insignien in diese Vorfälle involviert waren. US-Bürger sollten misstrauisch gegenüber allen Fremden sein, einschließlich Personen in offiziellen Uniformen. […] Zahlreiche Besucher berichteten von gestohlenen Gegenständen in eingechecktem Gepäck. Wertsachen sollten nicht eingecheckt werden. […] Die Botschaft hat auch mehrere, glaubhafte Berichte über sogenannte Express-Kidnappings erhalten, bei der Besucher am Ausgang des Flughafens, unter Waffengewalt entführt und dazu gezwungen wurden, teure Wertgegenstände zu kaufen oder große Summen Bargeld am Geldautomaten abzuheben. Die Botschaft hat mehrere Berichte erhalten, dass Angestellte und Offizielle am Airport versuchen, während der normalen Boarding- und Check-in-Prozeduren Geld von Reisenden zu erpressen. US-Bürger wurden dazu gezwungen, spanische Dokumente zu unterzeichnen, die sie nicht lesen konnten. In einem solchen Fall sollten US-Bürger diese Dokumente auf keinen Fall unterzeichnen, oder deutlich “Ich kann dieses Dokument nicht verstehen” auf das Unterschriftfeld schreiben.

Ok, aber so schlimm kann es doch nicht sein, oder? Wenn man erst ‘mal aus dem Flughafen ‘raus ist:

Die Botschaft hat zahlreiche Berichte von bewaffneten Überfällen von Taxifahrern und Express-Kidnappings in Taxis von und zu dem Flughafen. Es gibt keine verlässliche Methode um festzustellen, ob ein Taxi sicher ist oder nicht. Die Tatsache, dass ein Taxi eine sichtbar offizielle Taxilizenz hat und es sich um ein lizenziertes Taximodell (schwarzer Geländewagen mit … Aufschrift) handelt, ist nicht länger eine Indiz für Verlässlichkeit. Vorfälle, in denen Taxifahrer Gäste ausgeraubt, eine zu hohe Gebühr berechnet oder Gäste verletzt haben sind zahlreich. Die Straße zwischen Val Verde Flughafen und Val Verde ist im Besonderen gefährlich. Nachts wurden zahlreiche Personen entführt und gegen Lösegeld festgehalten. Besucher sollten ausschließlich tagsüber an- und abreisen. Die Botschaft empfiehlt, die U-Bahn Val Verdes zu meiden. Zahlreiche Überfälle […] … kein Bargeld mitnehmen, keine größeren Summen […] Kreditkartenbetrug ist weit verbreitet […] auf keinen Fall Geld am Flughafen tauschen […] Traveller-Checks werden selten akzeptiert…

Ich weiß ich weiß. Ich langweile Euch. Ich wiederhole mich. Trotzdem noch ein letztes:

An der Grenze zu Bal Berde ist brutale Gewalt, Kidnapping, Drogenschmuggel und Viehdiebstahl weit verbreitet. Terroristengruppen, die Bal-Berdische nationale Befreiungsarmee sowie die revolutionären bewaffneten Kräfte von Bal Berde sind sehr aktiv in Entführungen. Teilweise wurden Entführte gegen Lösegeldzahlungen freigelassen, teilweise ermordet. Diese Gruppen operieren fast völlig ungestört in Val Verde.

Also zusammenfassend ist zu sagen, ich kaufte dann freudig erregt einen Flug. Er führte mich von K-Stadt nach Tokyo, von Tokyo in die USA und dann über Umwege nach Val Verde Flughafen, und zuletzt, auf einem lustigen Inlandsflug ins, Inland! von Val Verde, genauer etwa 100 km entfernt zur Grenze von Bal Berde.

Weiteres in Teil 2.

4 Antworten to “Die Reise nach Val Verde, erster Teil”

  1. coolio Says:

    Haha! „Val Verde“ ist doch ein ganz feines Land. Also ich hatte nie Schwierigkeiten am *Val Verde Flughafen*[1], was an meiner imposanten, furchteinfloessenden Erscheinung, oder aber der geladenen Remington meines uniformierten Begleiters gelegen haben kann…..

    Naja, mal im Ernst: Es gibt tatsaechlich kaum eine extremere Stadt als *Val Verde City* in Suedamerika. Auf dem gleichen Level sind evtl. *abgefuckte Stadt #1* und abgefuckte Stadt #2/Bal Berde und einzelne Staedte in Südamerika, wie #abgefuckte Stadt #3, Gefaehrlicher ist es wohl nur noch in Afrika. Waehrend man sich in Suedamerika noch relativ flott von einem gebraeunten Gringo in einen lokalen Asi verwandeln kann, ist so eine Krypsis in Afrika unmoeglich.

    [1] Sorry: editiert von Master-Chief, um die Identität Unschuldiger zu schützen. Und Googles Index vorzubeugen. Die Teilnehmerzahl bei der Tagung war so klein, daß zu viele Leute dieses Blog ergoogeln könnten, und dann sofort wüssten, wer dieses Blog hier schreibt. Ungut.

  2. Master-Chief Says:

    Interessant, daß Du auch schon an diesem gottverlassenen Ende der Welt warst. Was #1 und #2 angeht, so habe ich gehört, daß die Lage dort in den letzten Jahren wohl besser geworden ist, und mit den „abenteurlichen“ Kartellgeschichten aus den 90ern wohl nicht mehr vergleichbar.

    Letztlich hatte ich auch weniger Probleme als ich dachte, insbesondere, da ich Val Verde City mehr oder weniger vermeiden, und nach $Unistadt weiterreisen konnte. Obwohl ich keinen Begleiter mit Remington hatte. Ich war allein. Und sehe auch nicht furchteinflößend aus. Eher bemitleidenswert. Mehr dazu in Teil 2.

  3. coolio Says:

    Yep, das mit dem Editieren geht schon in Ordnung. Wollte dir nur beweisen, das es trotz aller Verschleierungen doch noch moeglich ist, dir auf die Schliche zu kommen. Nun gut, das ich schon mal da war, hat natuerlich geholfen. Deine Beschreibung konnte nur auf diese eine Stadt zutreffen. „Val Verde“ koennte eigentlich ein wunderschoenes Land sein, man muesste nur einfach alle Leute rauswerfen. Geld darf man denen nicht in die Hand geben, sonst hauen sie nur noch mehr Breschen in den eh schon kaum noch vorhandenen Urwald und bauen irgendeinen Shit fuer die Betaeubung der US-Bevoelkerung an. Schade eigentlich…..

  4. Die Reise nach Val Verde, Teil 4 | Unser Mann in Japan Says:

    […] bisschen mitzuspielen, zu versuchen, zu flirten, oder zu mindestens nett zu wirken. Sofern das vom Zustand überhaupt möglich […]

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